Disagio

Im Gegensatz zum „Agio“, dem Aufgeld, handelt es sich beim „Disagio“ um einen Abschlag bzw. Abgeld. Bei Krediten und Wertpapierausgaben ist es in der Regel so, dass ein Unternehmen für die Darlehensvergabe oder Emittierung der Aktien entweder einen Ausgabeaufschlag, also das Agio, einfordert oder einen Ausgabeabschlag einbehält.

Berechnung

Das Disagio berechnet sich aus der Differenz des Nominalbetrags und der tatsächlich ausgezahlten Summe. Bei Krediten und Anleihen wird das Abgeld üblicherweise in Prozent angegeben. Im Fall eines Darlehens würde dies für einen Kredit in Höhe von 5.000 Euro mit einem Abgeld von 5 % einen Auszahlungsbetrag von 4.650 Euro zur Folge haben. Der Auszahlungskurs beträgt also 95 %, der Kreditnehmer muss aber die vollen 5.000 Euro an den Kreditgeber zurückzahlen. So werden die Nominalzinsen niedrig gehalten und ebenfalls die Tilgung kann niedrig gestaltet werden. Wird ein etwaiges Darlehen jedoch vorzeitig ordentlich vom Kreditnehmer gekündigt, muss das Disagio vom Kreditinstitut zurückerstattet werden. Wird hingegen vom Kreditgeber aus rechtfertigbaren Gründen gekündigt, besitzt er die Möglichkeit, den Abschlag  als Schadensersatz einzubehalten.

Bei der Ausgabe von Wertpapieren beschreibt es z.B. den Gewinn, den ein Anleger mit dem Kauf dieser erwirtschaftet. Bezahlt er beispielsweise nur 90 % einer Anleihe, so beträgt das Abgeld 10 %. Die Anleihe wird jedoch vollständig getilgt. Somit erhöht sich die Rendite für den Käufer der Anleihe.

Als Bestandteil der Zinskalkulation ist das Disagio ein wichtiger Faktor zur Berechnung der effektiven Zinsen. Dazu zählt zum Beispiel die Servicegebühr, die beim Kartenumsatz einer Kreditkarte abgezogen wird. Auch in der Numismatik ist der Begriff geläufig. Hier bezeichnet er den Abschlag auf den Nominalwert einer Münze.