Kfz-Versicherung durch Überwachung sparen?

Apr 14, 2016 (0) comment

Alle Fahrdaten offenlegen für einen Nachlass bei der Versicherung? Datenschützer sind skeptisch.

Nicht nur als junger Autofahrer können die Kosten für die Versicherung des ersten eigenen Autos finanziell eine echte Bürde sein. Immer mehr Versicherungen bieten nun sogenannte Telematik-Tarife an, bei denen der Kunde sein Fahrverhalten von einer App überwachen lassen kann. Wer gut fährt, soll so einen Teil der Versicherungsprämie einsparen können. Doch wie funktionieren die Tarife, welche Daten werden erfasst und wie viel lässt sich tatsächlich sparen? Hier ein Überblick.

Wie funktioniert Telematik?

Bei den angebotenen Telematik-Tarifen werden die Wege, die der Autofahrer mit dem versicherten Fahrzeug zurücklegt, aufgezeichnet und dann nach bestimmten Kriterien bewertet. Die Aufzeichnung findet mit Hilfe eines Bluetooth-Steckers im Zigarettenanzünder und dazugehöriger Smartphone-App statt. Die Daten werden dann an die Versicherung übertragen und analysiert. Bei einwandfreiem Fahrstil soll der Fahrer bis zu 40% seiner Versicherungsprämie sparen können. Die Telematik-Tarife wurden bislang nur von kleineren Versicherungsgesellschaften offeriert, mit der Allianz bietet nun auch die größte deutsche Versicherung ihrer Kundschaft eine Telematik-Option an. Ebenfalls nachziehen will dieses Jahr noch die HUK Coburg.

Welche Daten werden übermittelt?

Die Touren des Versicherungsträgers werden nach unterschiedlichen Kriterien bewertet. So wird in den neuen Tarifen unter anderem erfasst, ob der Fahrer das vorgeschriebene Tempolimit überschreitet, genügend Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern hält oder regelmäßig stark beschleunigt bzw. bremst. Wird hier etwaiges Fehlverhalten registriert, gibt es einen Punktabzug. Wer sich vorbildlich zeigt wird indes belohnt. Dem Fahrer soll laut Aussage der Versicherungen so die Möglichkeit gegeben werden, seinen Prämiensatz maßgeblich selbst mitzugestalten.

Auch die Uhrzeit der Fahrt sowie Wetter und Straßenart können Einfluss auf die Bewertung durch die Versicherung haben. Grund hierfür ist, dass Fahrer, die häufig nachts auf Landstraßen unterwegs sind, statistisch ein höheres Unfallrisiko aufweisen, als jene, die hauptsächlich vormittags auf Autobahnen fahren. Die Variablen für die Berechnung können sich jedoch von Anbieter zu Anbieter unterscheiden. Wer hier negativ auffällt, muss zwar keinen höheren Beitrag zahlen, erhält jedoch auch keine Vergünstigung.

Datenschützer zeigen sich besorgt

Datenschützer begegnen der Aufzeichnung der vielen Daten durch die Versicherungen mit Skepsis. Ein Argument: Die Datenmenge könnte für die Erstellung eines Bewegungsprofils des Fahrers missbraucht werden. Daher müssten die Versicherungen bestimmte Anforderungen erfüllen, um etwaigem Missbrauch der übertragenen Informationen entgegenzuwirken. So müssen beispielsweise die Daten verschlüsselt übertragen werden und dürfen ausschließlich zur Berechnung der Prämie verwendet werden und nicht etwa für die Schadensregulierung bei eventuell entstehenden Unfällen. Auch raten Verbraucherschützer dazu, die neuen Telematik-Angebote mit herkömmlichen Tarifen zu vergleichen.

Bild-Quelle: © Shutterstock/riopatuca

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