Krankenkassen fordern von Politik Ausgleich der Beitragsrückstände

Jul 06, 2016 (0) comment

Die Krankenkassen haben mit säumigen Zahlern zu kämpfen.

Mit 4,48 Milliarden Euro stehen Versicherte nach Angaben der Krankenkassen bei ihnen in der Kreide. Nun fordern sie eine staatliche Finanzierung der Beitragsrückstände, denn schließlich sei eine Krankenversicherung seit dem Jahr 2007 eine gesetzliche Vorschrift. Im Vergleich zu 2013 habe sich der Gesamtbetrag der Beitragsrückstände mehr als verdoppelt, daher sei nun ein Handlungsbedarf entstanden. Die Politik hält sich indes mit Zusagen zurück.

Wer sind die Nichtzahler?

Die meisten Mitglieder beschäftigen sich mit der Zahlung der Krankenkassenbeiträge höchstens am Rande. Angestellte bekommen den Beitrag nämlich automatisch vom Lohn abgezogen, so dass es im Normalfall beinahe unmöglich ist, Rückstände anzuhäufen. Ebenso verhält es sich mit Empfängern von Sozialleistungen, deren Beiträge für die Krankenkasen bereits vom Staat übernommen werden.

Den größten Teil der säumigen Mitglieder machen demnach die sogenannten Selbstzahler aus. Bei ihnen handelt es sich um Selbstständige oder Freischaffende, die meist nur geringe Einkünfte erzielen und keine Sozialleistungen beziehen. Dazu kommen Mitglieder, die es versäumen, sich bei einem Umzug in ein anderes Land bei der Krankenkasse abzumelden.

In der Zwickmühle

Insbesondere für selbstständige Geringverdiener tut sich hier eine Zwickmühle auf. Denn einerseits besteht die Versicherungspflicht, andererseits können sie sich die teuren Beiträge häufig schlicht nicht leisten. So entstehen Beitragsrückstände, die natürlich auch bei langanhaltender Zahlungsverweigerung ansteigen und zu einem wahren Teufelskreis führen. Denn im Normalfall würde sich ein verantwortungsbewusster Bürger von einer Leistung, die er nicht finanzieren kann, einfach trennen. Bei Krankenkassen ist dies jedoch dank der Versicherungspflicht nicht möglich: „Es gibt keine Lösung für jemanden, der nicht zahlen kann“ wie eine Sprecherin des GKV-Spitzenverbandes feststellt.

Neben immer weiter steigender Beitragsrückstände säumiger Zahler ist jedoch auch die Zahl der Nichtzahler gestiegen. Dies führt zu der deutlichen Steigerung des Gesamtbetrags aller Beitragsrückstände.

Die Politik sieht indes noch keinen Handlungsbedarf. Nach Aussagen einer Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums werde man die Entwicklung der Beitragsrückstände bei den Krankenkassen zwar weiter beobachten, ein Eingreifen sei momentan jedoch nicht vorgesehen.

Bild-Quelle: © Shutterstock / TunedIn by Westend61

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