Nach dem Brexit – Wandern Banken ab?

Jul 01, 2016 (0) comment

Viele Angestellte werden ihre Arbeit verlieren, wenn große Geldhäuser den Umzug wagen.

Lange wurde das Schreckgespenst Brexit als Fantasie abgetan: Wer wäre schon so vermessen, wirklich den Austritt aus der EU zu beschließen? Nun ist es tatsächlich passiert. Zwar ist offiziell noch kein Austritt vom britischen Parlament vollzogen und dementsprechend liegen auch keine Anträge bei der EU vor; aber das britische Volk hat sich knapp (51,9%) für ebendiese Maßnahmen entschieden. Was bedeutet dieses Referendum nun für den Bankensektor? Sicher ist nur, dass sich einiges verändern wird.

Wer bleibt, wer geht?

Bei einem Austritt aus der EU ist bereits sicher, dass die Europäische Bankenaufsicht (EBA) London den Rücken kehren wird. Als Teil des EU-Apparats nur eine logische Konsequenz. Doch auch andere internationale Akteure im Bankengeschäft schmieden bereits Pläne für einen Abgang.

Die Deutsche Bank ist ein Kandidat für einen möglichen Umzug. Mit Filialen in über 30 Ländern – darunter natürlich auch Großbritannien – und weiteren Außenstellen in England, Schottland oder einem anderen Teil des Königreichs, ist die Deutsche Bank international stark vertreten. Alleine in London arbeiten ca. 9000 Menschen für den deutschen Finanzriesen. Kommt der Brexit – was noch bis zu zwei Jahren dauern kann – muss sich aber auch die Deutsche Bank Gedanken um ihre Zukunft im Vereinigten Königreich machen. Laut Vorstandschef Cryan ist man „gut darauf vorbereitet“. Das heißt, es könnten bereits Pläne für einen eventuellen Umzug vorliegen.

Ebenfalls betroffen könnte aus deutscher Sicht die Commerzbank sein, die aber bereits im Vorfeld Einsparmaßnahmen getroffen hat. Lediglich noch 1000 Angestellte beschäftigt die zweitgrößte deutsche Bank in der britischen Hauptstadt.

Neben deutschen Finanzinstituten könnten jedoch auch viele internationale Akteure, die vom Sonderstatus Englands als EU-Mitglied ohne Zugehörigkeit zur Eurozone profitiert haben, den Umzug in Erwägung ziehen.

Deutschland als Profiteur

Spricht man von Banken, sind neben alltäglichen Finanzdienstleistungen mit direktem Kundenbezug auch noch deutlich profitablere Geschäfte gemeint. Der Devisenhandel ist besonders in Großbritannien beispielsweise ein florierender Markt. Nach einem Brexit wird es auch hier Einschnitte geben.

Betroffen sind dabei nicht nur ausländische Institute, die ihre Geschäfte in Großbritannien abwickeln – auch britische Händler benötigen eine Legitimation, um Devisenhandel und Termingeschäfte mit europäischer Währung durchführen zu dürfen. Und ob sie diese erhalten, steht in den Sternen.

Profitieren könnte von der Situation Deutschland. So wird vermutet, dass viele Banken und Devisenhändler nach Frankfurt oder Berlin abwandern könnten.

Bild-Quelle: © Shutterstock / Andrey_Popov

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