Obergrenzen bei der Hausfinanzierung? Paukenschlag bei Immobilienkrediten

Aug 24, 2016 (0) comment

Hausbauer müssen vielleicht bald andere Finanzierungsmöglichkeiten für ihre Vorhaben suchen.

Die Zinsen sind niedrig wie nie, wer ein Haus bauen oder kaufen möchte, kann momentan noch mit günstigen Krediten rechnen. Wenn es nach der Bundesregierung geht, sollen diese Zeiten aber bald vorbei sein. Eine Begrenzung der Hausfinanzierung soll möglichen Immobilienblasen vorbeugen – gleichzeitig sollen aufgenommene Kredite in einem sogenannten Wohnkreditregister gesammelt werden, um verlässliche Statistiken erstellen zu können.

Daten sammeln und auswerten

Im Wohnkreditregister sollen Banken jeden Kredit, der für eine Hausfinanzierung aufgenommen wird, erfassen. Die Daten werden dann den entsprechenden Stellen zur Verfügung gestellt, um statistische Berechnungen durchführen zu können. Unklar ist noch, ob die Daten von den Banken in anonymisierter oder in Reinform preisgegeben werden sollen.

Klar ist auf der anderen Seite bereits, welche Werte von den Statistikern untersucht werden sollen und deshalb auf jeden Fall im Register auftauchen: Hier geht es um die Größen „Loan to value“ sowie „Loan to income“, welche die Kredithöhe jeweils in ein Verhältnis zum Wert der beliehenen Immobile und zum Einkommen des Kreditnehmers setzt.

Die Pläne des Finanzministeriums stoßen nicht überall auf Zustimmung. Da ein ähnliches Projekt namens Anacredit (Analytical Credit Dataset) bereits im Mai vom EZB-Rat beschlossen wurde, befürchten Banken eine Doppelbelastung bei der Erhebung von Daten. Das Projekt Anacredit tritt zum 31. Dezember 2017 in Kraft.

Ein deutlich größeres Problem für zukünftige Bauherren bzw. Kreditnehmer ist allerdings die geplante Einführung von Obergrenzen für die Hausfinanzierung.

Begrenzungen sollen Immobilienblasen verhindern

Neben der Einführung eines Wohnkreditregisters soll zum Schutz vor platzenden Immobilienblasen, welche durch niedrige Zinssätze möglich werden, ein weiterer neuer Mechanismus eingeführt werden: So ist geplant, vorübergehende Obergrenzen für die Beleihung von Immobilien einzuführen.

Die betroffenen Kreditnehmer könnten ihre Kauf- oder Bauvorhaben dann nur noch mit bis zu 60 oder 80 Prozent der Gesamtsumme beleihen. Eine Hausfinanzierung setzt dann also wieder mehr Eigenkapital oder andere Sicherheiten voraus. Mehrere europäische Länder haben diese Methode bereits verwirklicht, nachdem geplatzte Immobilienblasen für Probleme auf dem Finanzmarkt gesorgt hatten – beispielsweise die Niederlande.

Ein genauer Zeitplan für die mögliche Einführung dieser Maßnahmen liegt vom Finanzministerium indes nicht vor. Wer also mit dem Gedanken spielt, von den niedrigen Zinsen für Immobilienkredite zu profitieren, sollte sich beeilen.

Bild-Quelle: © Shutterstock / empics

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