Unser Bargeld in Gefahr

Feb 11, 2016 (0) comment

Unser Bargeld in Gefahr

Nach den Verlautbarungen der Bundesregierung, Bargeld-Transaktionen über 5000 Euro zukünftig verbieten zu wollen, ist eine heiße Debatte darum entbrannt, ob Bargeld nicht generell abgeschafft werden sollte. Aber welche Absichten stecken hinter dieser Forderung und welche Auswirkungen verbänden sich mit der Abschaffung von Bargeld?

Bargeldloser Zahlungsverkehr auf dem Vormarsch

An den Warteschlangen der Supermarktkassen bietet sich dem entnervten Betrachter auch noch im Jahr 2016 folgendes Bild: Kunden stülpen mehrfach das Münzfach ihres Portmonees um, nur um letztendlich doch nicht passend zahlen zu können. Auf der anderen Seite greifen viele Kunden bereits bei Kleinstbeträgen zur Kreditkarte. Wer heute im Internet einkauft, loggt sich häufig nicht erst ins Online-Banking ein, sondern bezahlt einfach per PayPal. Schweden ist im Bereich des bargeldlosen Zahlungsverkehrs Vorreiter in Europa. Ob Tageszeitung oder Kaugummi – in Stockholm und Göteborg gehört Zahlen per Smartphone längst zum Alltag.

Gegen Bargeld spricht Vieles

Bargeldloser Zahlungsverkehr ist ein weltweiter Trend. Parallel dazu entwickelt sich das Sicherheitsniveau elektrischer Geldtransaktionen. Neue Sicherheitsprägungen von Euroscheinen hingegen zeugen von ungebrochen hohen Notenfälschungen.

500-Euroscheine stellen nominell beinahe ein Drittel des gesamten Bargeldbestandes dar; das sind immerhin über 300 Milliarden Euro. Im regulären Zahlungsverkehr spielen sie jedoch kaum eine Rolle. Der stellvertretende Bundesvorsitzende des Bundes deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler, gibt zu bedenken: “500-Euroscheine werden so aufwendig geschmuggelt wie Rauschgift”, wobei Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele darüber hinaus den Löwenanteil der 500-Euronoten außerhalb des Euro-Raums vermutet.

Bargeld im Kampf um Privatsphäre

Auf den ersten Blick sprechen die Fakten für eine Abschaffung der 500-Euroscheine zur Unterbindung. Wer jedoch einen Schritt weiterdenkt, weiß, dass mafiöse Geschäfte oder terroristische Waffenkäufe auch anderweitig getätigt werden.  Edelmetalle, Diamanten oder die elektronische Währung “Bitcoin” sind Alternativen. Auch Thiele gesteht, dass die Kriminalität selbst bekämpft werden müsse.

Demgegenüber stehen die Vorteile großer Scheine für viele redliche Bürger. Während der Finanzkrise erhöhte sich die Nachfrage an 500-Euronoten enorm. Viele Sparer vertrauen den Banken nicht mehr. Auch bei Anschaffungen wie Gebrauchtwägen oder Möbeln erweisen sich große Scheine als sehr praktisch.

Bargeldloser Zahlungsverkehr ist der nächste Schritt hin zum gläsernen Menschen.

Im Kampf für den Verbleib des Bargelds als Zahlungsmöglichkeit führen deren Befürworter ganz andere Argumente ins Feld. Mit Abschaffung des Bargeldes versiege die letzte Abschottungsmöglichkeit gegen öffentliche Einblicke in privates Kaufverhalten, so die Befürchtung vieler Menschen.

Bei aller Aufregung bleibt allerdings zu bedenken, dass eine Abschaffung des Bargeldes nicht auf nationaler Ebene entschieden werden kann, sondern dem Rat der Europäischen Zentralbank obliegt.

Bild-Quelle: Bildnachweis: Shutterstock / Evan Lorne
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