Vetternwirtschaft bei der EZB

Jan 19, 2016 (0) comment

Karriere nur über Beziehungen? Die EZB in der Kritik.

Einer interne Mitarbeiterbefragung bei der Europäischen Zentralbank zeigt es deutlich: Die 3.000 Angestellten beklagen sich über Vetternwirtschaft in der Notenbank. Die konkreten Vorwürfe: Offene Stellen und ausgeschriebene Posten würden nicht mit den geeignetsten Kandidaten besetzt. An den Job kommt, wer die richtigen Leute kennt.

Schiebung! Die Notenbank befindet sich in guter Gesellschaft.

Bei Konrad Adenauer war es der „Kölner Klüngel“, bei Franz-Josef Strauß hieß die bayerische Variante des Nepotismus schlichtweg „Spezlwirtschaft“. Nun muss sich auch die Europäische Zentralbank den Vorwürfen der Vetternwirtschaft stellen. Denn rund 65 % der 2.719 befragten EZB-Mitarbeiter sind der Meinung, um Karriere zu machen, müsse man die richtigen Leute kennen. Neben der guten Beziehung zum Vorgesetzen (knapp 50 %) sei es kaum ausreichend, seine Aufgaben gut zu machen (46 %). Die Umfrage wurde im Mai 2015 durchgeführt und gleicht den Zahlen aus vergangener Zeit.

Eine repräsentative Umfrage des Beratungsunternehmens Kienbaum, das Ende 2014 ca. 2.500 Beschäftigte befragte, kommt zum gleichen Ergebnis: Nur 44 % waren hier der Meinung, ihre erbrachte Leistung sei die Basis, um Karriere zu machen. Das Netzwerken werde in Unternehmen, aber auch im öffentlichen Sektor gezielt gefördert, meint Kienbaum-Projektleiter Dirk Ruppel. Er ist jedoch der Meinung, dass dies nicht gegen eine Besetzung mit kompetenten Mitarbeitern spricht. Denn schließlich müsse man auch inhaltlich von sich überzeugen, so Kuppel.

Draghi sieht Potential zum Nachbessern

Die EZB-Mitarbeiter fürchten eine Kultur der Bevorzugung, wie Personalratschef Bowles mitteilte. Notenbank-Chef Mario Drahgi nutzt die Chance und kehrt die Aussage um. Er sehe ein hohes Engagement seitens der Mitarbeiter. Diese seien Stolz auf die Arbeit der EZB. Bei Karrierechancen, Arbeitsbelastung und Leistungskontrolle sieht der 68-jährige Manager Potential zum Nachbessern.

Die Kommentare auf die Berichterstattung zeigen hingegen wenig Verwunderung unter den Lesern. Häufig hält sich die Meinung, Vitamin B sei die wichtigste Basis um die Erfolgsleiter nach oben zu klettern.

 

Bild-Quelle: © Shutterstock / Gustavo Frazao

 

 

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