Laut Deutscher Bundesbank sparen deutsche Privathaushalte bis zu 39,7% ihres Privatvermögens in Girokonten oder Tagesgeld-Konten. Neben dem Bargeld nimmt diese Sparform den größten Anteil am Vermögen der Haushalte ein. Doch wie sicher und profitabel sind diese Einlagen in Hinblick auf Zinsen und schwache Konjunktur?

Des Deutschen liebstes Kind ist das Sparen. Vom Sparschwein bis zum Tagesgeld-Konto begleitet das Horten von Geld den jungen Deutschen in seiner Entwicklung. Gelernt hat er dieses Verhalten meist von den Eltern, so sind sich die Professoren von Lüde und von Scheve von der Uni Hamburg bzw. der FU Berlin einig. Gemeinsam haben sie in einer von der Fondsgesellschaft Union Investment beauftragten Studie die Beziehungen zwischen familiärer Erziehung und der Geldanlage untersucht. Das Ergebnis: Ob Geiz oder Verschwendung – das alles ist anerzogen. So redet von Scheve von einem charakteristischen „Muster des Umgangs mit Geld, die (…) die familiäre Identität bestimmen“. So war es in der Vergangenheit und so soll es auch heute noch sein. Doch was bringt Sparen in der heutigen Zeit eigentlich noch? Mit dem niedrigsten EZB-Leitzins aller Zeiten gehen auch extrem niedrige Zinsen auf Anlagen einher. Lohnt es sich dann eigentlich noch, das hart erwirtschaftete Geld auf Tagesgeld-Konten einzuzahlen?

Es fehlt die Risikobereitschaft

Am 30.10. ist der 91. Weltspartag zu Ende gegangen. Und auch trotz niedriger Zinsen legen laut Emnid über 75% der Deutschen ihr überschüssiges Geld noch in klassischen Anlagen zurück. Das Tagesgeld-Konto ist dabei seit einigen Jahren des Sparers Liebling; besonders wenn es online selbst verwaltet werden kann. Die niedrigen Zinsen führen dabei jedoch regelmäßig zu großer Enttäuschung. Besser angelegt ist das Geld meist in Edelmetallen  oder in Immobilien. Doch nur ein kleiner Teil der Verbraucher traut sich zu, in diesen Bereichen mitzuspielen, so Niklaas Haskamp, der für die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg spricht. Die Risikobereitschaft fehlt dem deutschen Sparer offenbar.

Ein Sparbuch oder Tagesgeld-Konto lohnt sich also für den Anleger zwar nicht wirklich, kommt aber der Risikoaversion der meisten Deutschen sehr entgegen. Haskamp empfiehlt dennoch in Bezug auf die unterschiedlichen Angebote: „Eine zweite Meinung oder einen unabhängigen Rat einzuholen, ist (…) wichtig.“