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Darlehen

Mit dem Begriff Darlehen ist beinahe jeder schon einmal in Kontakt gekommen. Wer ein neues Auto oder teure Haushaltsgeräte sein Eigen nennen möchte, kommt um eine Fremdfinanzierung oft nicht herum. Anschaffungen, die das eigene Budget übersteigen, gibt es zuhauf. Einige sind unverzichtbar, andere möchte man sich einfach gönnen. Ein Darlehen bietet sich an, um derartige Wünsche in die Tat umzusetzen. Dabei gibt es aber viele Darlehensformen, die wir im Folgenden näher erläutern.

„For-Sale“-Schild im Vorgarten einer Villa

Steht das Traumhaus zum Verkauf, aber das nötige Eigenkapital fehlt, bietet sich ein Darlehen als langfristige Finanzierung an. Bildquelle: Africa Studio – 314354627 / Shutterstock.com

Darlehen Definition

Die wichtigsten Daten zum Thema Darlehen

Infografik: Daten und Informationen zum Thema Darlehen. Infografikquelle: eigene Darstellung

Darlehen dienen der Beschaffung von Fremdkapital und können Geld oder vertretbare Sachen betreffen. Ein Darlehen gilt in Deutschland als schuldrechtlicher Vertrag, dessen Rahmenbedingungen im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt sind. Während die Gesetze zum Thema Gelddarlehen in den §§ 488 ff. BGB festgehalten sind, wird das Sachdarlehen in §§ 607 ff. BGB geregelt.

Diese Unterscheidung trat Anfang 2002 in Kraft, da die bis dahin geltende, zusammengefasste Regelung nicht mehr ausreichte. Vor allem verbesserte Verbraucherschutzregelungen und die daraus resultierenden, besonderen Vorschriften für Gelddarlehen wurden dadurch verbessert.

  • Schuldrechtlicher Vertrag zwischen Gläubiger und Schuldner
  • Überlassung von Geld oder Sachen zur freien Verfügung
  • Zeitlich befristet
  • Grundsätzlich mit Zinszahlungen an den Gläubiger verbunden

Der Darlehensvertrag verpflichtet den Darlehensgeber, auch Gläubiger genannt, zur zeitlich befristeten Überlassung von Geld (Gelddarlehen) oder Sachen (Sachdarlehen) an den Darlehensnehmer, auch Schuldner genannt. Als vertretbare Sachen gelten Waren, die gleichwertig zu beschaffen und auszutauschen sind. Der Darlehensnehmer kann während des Zeitraums des Darlehens frei über die zur Verfügung gestellten Beträge oder Sachen verfügen.

Statistik zu den Finanzquellen bei der Unternehmensgründung

Langfristige Darlehen von Finanzinstituten nehmen auch bei der Unternehmensgründung eine wichtige Rolle ein. Bildquelle: kreditvergleich-24.eu

Der Darlehensnehmer verpflichtet sich, bei Fälligkeit des Darlehens die bereitgestellte Summe oder die gleichwertige Sache zurückzuerstatten. Daneben ist es in der Regel üblich, dass der Darlehensnehmer einen vereinbarten Zins zahlen muss. Es können aber auch zinslose Darlehen gewährt werden, was jedoch eher unüblich ist und meist nur zwischen Privatpersonen angewendet wird.

Die Höhe der Zinsen richtet sich dabei nach der Absprache der Vertragsparteien oder dem gesetzlichen Zinssatz von vier Prozent (§ 246 BGB). Bei einem Sachdarlehen geschieht dies über das sogenannte Darlehensentgelt. Sachdarlehen treten in der Praxis allerdings eher selten auf, weshalb mit dem Begriff Darlehen meist gleichzeitig der präzisere Begriff Gelddarlehen gemeint ist.

Kündigung und Schutz für Verbraucher

Buch zum Verbraucherschutz und Richterhammer auf Tisch

Im deutschen Gesetz wurde in der Vergangenheit dem Verbraucherschutz auch beim Thema Darlehen mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Bildquelle: Zerbor – 298540991 / Shutterstock.com

Durch den Gesetzgeber werden den Vertragsparteien Kündigungsrechte gewährt. Dem Darlehensnehmer ist es somit beispielsweise gestattet, einen Darlehensvertrag mit veränderlichem Zinssatz mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten zu kündigen (§ 489 BGB). Natürlich muss der geschuldete Betrag ebenfalls zurückgezahlt werden. Vertragsinhalte, die das Kündigungsrecht ausschließen oder erschweren, sind nicht zulässig.

Weiterhin werden die Verbraucherrechte durch die §§ 491 ff. BGB gestärkt. Ein Verbraucherdarlehensvertrag kommt dementsprechend nur dann wirksam zustande, wenn Formvorschriften und Mindestangaben eingehalten werden. Ein Verbraucherdarlehen besteht, wenn ein Verbraucher ein entgeltliches Darlehen bei einem Unternehmen, das in den meisten Fällen ein Finanzinstitut ist, aufnimmt.

Statistik zur Höhe der Konsumentenkredite in Deutschland

Die Höhe der Konsumentenkredite ist in den 90er Jahren stark angestiegen, hat sich in den 2000ern allerdings auf einem gleichbleibenden Niveau eingependelt. Bildquelle: kreditvergleich-24.de

Was ist der Unterschied zwischen einem Darlehen und einem Kredit?

Umgangssprachlich wird der Begriff Darlehen häufig synonym zu Kredit gebraucht. Genau genommen ist das allerdings nicht richtig, da rechtliche Unterschiede bestehen. Komplett falsch ist es aber auch nicht, da das Darlehen als eine Unterform des Kredits gilt.

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Das gesamte Kreditvolumen in Deutschland beziffert sich auf knapp 2500 Milliarden Euro, wovon ein Teil auf die Darlehen entfällt. Bildquelle: kreditvergleich-24.de

Der Begriff „Kredit“ ist also weiter gefasst und beinhaltet weitere Finanzgebilde zur Finanzierung, die je nach Betrachtung nach dem Verwendungszweck, der Laufzeit oder der bereitgestellten Sicherheit unterschieden werden. Da sind beispielsweise der Autokredit, der Urlaubskredit sowie der Hypothekenkredit oder der Dispositionskredit zu nennen.

  • Kredite und Darlehen gehören zum Gebiet „Finanzierung“
  • Jeweils Formen der Fremdkapitalbeschaffung
  • Darlehen ist eine Unterform des Kredits
  • Augenfällige Unterschiede in Laufzeit und Höhe

Bei beiden Begriffen, dem Kredit und dem Darlehen, handelt es sich um die Beschaffung von Fremdkapital. Eingebürgert bei der Unterscheidung von Kredit und Darlehen haben sich folgende Merkmale:

Darlehen Kredit
Lang Laufzeit Kurz
Hoch Summe Gering

Die Kreditinstitute sehen in einem Darlehen grundsätzlich mittel- bis langfristige Kredite, deren komplette Kreditsumme auf Anhieb ausbezahlt wird und für deren Tilgung regelmäßige Rückzahlungen herangezogen werden. In der Regel laufen Darlehen mit einer Länge von fünf Jahren oder mehr und gehören zu den langfristigen Krediten. Der Kreditbegriff beinhaltet daher die Darlehen. Im allgemeinen Sprachgebrauch haben Kredite eine kürzere Laufzeit und eine geringere Kreditsumme als Darlehen. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Formen von Krediten, die keine Darlehen sind. Eine rechtliche Abgrenzung findet man in § 19 des Kreditwesengesetzes (KWG).

Sitzendes Pärchen umgeben von Comicdarstellungen und -schriftzügen

Viele Wünsche lassen sich nur mittels einer Finanzierung erfüllen, aber welche ist die richtige Form? Bildquelle: gpointstudio – 482525494 / Shutterstock.com

Selbstverständlich gibt es bei der Vielzahl an Finanzprodukten und Finanzierungsmöglichkeiten auch eine große Anzahl an Darlehensarten. Darlehen werden meist nach den Zahlungsmodalitäten unterschieden, aber es sind auch Sonderformen möglich. Darlehen müssen vom Darlehensnehmer mit Ablauf der Vertragslaufzeit zurückgezahlt werden.

Ob dies in Raten geschieht oder eine Einmalzahlung am Ende vorgesehen ist, bleibt den jeweiligen Banken überlassen. Des Weiteren ergeben sich noch andere Unterschiede der Zahlungsmodalitäten, so dass mehrere Formen der Darlehen üblich sind. Für einen schnellen Überblick haben wir folgende Zusammenfassung für Sie erstellt:

Endfälliges Darlehen Ein endfälliges Darlehen ist vom Begriff her beinahe selbsterklärend, da bei dieser Form der gesamte Darlehensbetrag am Ende der Laufzeit fällig wird. Über den Darlehenszeitraum werden nur die fälligen Zinsen beglichen. Diese Darlehensart wird auch Festdarlehen oder Fälligkeitsdarlehen genannt. In der Praxis gestalten sich die üblichen Tilgungsdarlehen allerdings „verbraucherfreundlicher“, da diese eine schrittweise Verringerung der Schuldenlast ermöglichen.
Tilgungsdarlehen Darlehen, bei denen über eine feste Laufzeit eine feste Tilgungsrate vereinbart wurde, heißen Tilgungsdarlehen oder Ratendarlehen. Die Summe der Rückzahlung ergibt sich dann aus der Tilgungsrate summiert mit den Zinsen auf die verbliebene Restschuld. Mit fortlaufender Darlehensdauer wird daher der zurückgezahlte Betrag geringer. Tilgungsdarlehen wird auch als Überbegriff für Ratenkredite und Annuitätendarlehen verwendet.
Annuitätendarlehen Anders verhält es sich beim Annuitätendarlehen. Bei dieser Darlehensform ist die zurückzuzahlende Rate, auch Annuität genannt, konstant. Diese Rate setzt sich zwar ebenfalls aus einem Tilgungs- und einem Zinsanteil zusammen, wobei hier der Zinsanteil mit fortlaufender Darlehensdauer sinkt. Der Tilgungsanteil wird dementsprechend größer.
Forward-Darlehen Ein Forward-Darlehen wird zum jetzigen Zeitpunkt vereinbart, die Auszahlung, aber auch die Zinsbindung, erfolgen erst nach einer bestimmten Frist. Dies ist vorteilhaft für Darlehensnehmer, die einen Finanzierungsbedarf in der Zukunft schon zum jetzigen Zeitpunkt bestimmen können.

Geht der Darlehensnehmer von zukünftig steigenden Zinsen aus, kann er mit einem Forward-Darlehen von den jetzigen Konditionen auch in der Zukunft profitieren. In der Regel werden auf die jetzigen Zinsen 0,01 bis 0,03 Prozent je Monat Vorlaufzeit aufgeschlagen. Vor allem für Immobilienfinanzierungen bietet sich diese Form an. Jedoch ist der Darlehensnehmer auch bei steigenden Zinsen verpflichtet, den Vertrag einzuhalten.

Abrufdarlehen Das Abrufdarlehen funktioniert ähnlich wie der Dispositionskredit, hält allerdings mehrere Vorteile bereit. Der Darlehensgeber, im Regelfall eine Bank, stellt dem Darlehensnehmer einen vorher festgelegten Betrag zur Verfügung.

Dieser Betrag kann bei Bedarf teilweise oder komplett vom Darlehensnehmer „abgerufen“ werden. Nur für den Teil, der tatsächlich abgebucht wird, fallen Zinsen an. Die Rückzahlung geschieht über feste, vereinbarte Raten. Zusätzliche Sicherheiten werden von der Bank häufig nicht gefordert.

Bauspardarlehen Eine Sonderform des Darlehens ist das Bauspardarlehen. Am Ende eines Bausparvertrages wird den Kunden häufig die Möglichkeit gegeben, ihr angespartes Kapital durch ein Bauspardarlehen zu vergrößern. Dabei kann man mit Glück oder weiser Voraussicht von besseren Konditionen profitieren, da die Darlehenszinsen schon beim Abschließen des Bausparvertrages festgesetzt werden.
Partiarisches Darlehen Bei einem partiarischen Darlehen erhält ein Unternehmen einen Darlehensbetrag und muss im Gegenzug Anteile vom Gewinn oder Umsatz an den Darlehensgeber abtreten. Damit ähnelt dieses Verhältnis einer stillen Gesellschaft, ohne dass Darlehensnehmer und -geber zusammengeschlossen sind.
Nachrangiges Darlehen Nachrangdarlehen dienen ebenfalls der Finanzierung von Unternehmen. Wie der Name vermuten lässt, steht das nachrangige Darlehen in der Rangfolge hinter anderen Verbindlichkeiten, so dass in einem Insolvenz- oder Liquidationsfall zuerst die Forderungen anderer Gläubiger beglichen werden.

Aufgrund der Vielzahl an möglichen Darlehensarten ist es also nicht nur wichtig, sich über Zinsen und Vertragslaufzeit Gedanken zu machen, sondern auch die Form auszuwählen, die für einen am sinnvollsten ist. Die Tilgungsform ist ebenfalls ein entscheidendes Kriterium, das man bei der Kalkulation berücksichtigen sollte. Die gängigste Form des Darlehens stellt dabei das Annuitätendarlehen dar.

Statistik zur Darlehensform beim Immobilienkauf

Auch beim Immobilienkauf ist das Annuitätendarlehen die häufigste Form der Kapitalbeschaffung. Bildquelle: kreditvergleich-24.eu

Was gilt es zu beachten?

Bei der Aufnahme eines Darlehens sollte man einen Vergleich der Konditionen von mehreren Angeboten anstreben, damit man passende und gleichzeitig günstige Vertragsoptionen nutzt. Zunächst lassen sich über die Laufzeit nicht nur die zurückzuzahlende Rate, sondern auch die Zinsen beeinflussen.

Zinsen und somit Kosten beeinflussen

Neben der Laufzeit haben die Darlehenssumme und die Bonität des Darlehensnehmers Einfluss auf die Höhe der Zinsen. Bei einer schlechten Bonität steigt das Risiko für die Bank, und sie erhebt deshalb höhere Zinsen. Hier bedient sich die Bank häufig einer Auskunft bei der Schufa. Kredite ohne Schufa sind jedoch auch möglich.

Statistik zu Negativeinträgen in der Schufa

Negativeinträge in der Schufa erschweren die Beschaffung von Fremdkapital. Bildquelle: kreditvergleich-24.de

Da man an seiner Bonität ad hoc nicht viel ändern kann, muss man an anderen Stellen ansetzen, um die Kosten zu minimieren. Je kürzer die Laufzeit, desto weniger Zinsen muss man insgesamt auf die Darlehenssumme zahlen. Gleichzeitig steigt natürlich auch die monatlich zu zahlende Rate. Eine Haushaltsrechnung ist in jedem Fall anzufertigen, um die monatlichen Zahlungen zu beziffern, die man ohne Weiteres zahlen kann. Bei den günstigen Zinsen in der aktuellen Niedrigzinsphase (Stand: Februar 2017) sind allerdings längere Laufzeiten eher in Betracht zu ziehen, wenn die Zinsbindung über die Laufzeit anhält.

Ebenfalls in die Überlegung miteinzubeziehen sind eventuelle Sondertilgungen. Durch diese außerplanmäßigen Rückzahlungen lassen sich die Gesamtkosten des Darlehens reduzieren und ermöglichen dem Darlehensnehmer eine bessere Flexibilität. Etwaige Zuschläge für Sondertilgungen durch die Bank sollte man aber nicht außer Acht lassen. Da den Kreditinstituten durch die vorzeitige Tilgung Zinszahlungen entgehen, lassen sich Banken diese Flexibilität meist bezahlen.

Um sicher zu gehen, dass man alle Kosten beachtet, sollte man den effektiven Jahreszins betrachten. Während der Sollzins nur angibt, wie hoch das Darlehen verzinst ist, sind im effektiven Jahreszins weitere Kosten, die die Bank oder ein anderer Darlehensgeber berechnet, enthalten. Damit kann man einfache Vergleiche anstellen. Daraufhin kann man konkreter in die Vertragskonditionen eintauchen oder sich an einen Experten wie kreditvergleich-24.eu wenden.

 

 

Bildquellen:

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