Experten warnen schon lange davor, dass die gegenwärtigen Modelle der Altersabsicherung keinen ausreichenden Schutz vor Altersarmut gewährleisten. Betriebliche Altersvorsorge oder Riester-Rente versprechen nicht für Jedermann eine solide Rente. Eine andere Art der Vorsorge scheint damit langfristig unausweichlich Jetzt meldet sich auch die Politik wieder zum Thema. Drei Landesminister aus Hessen brachten den Vorschlag der Deutschland-Rente ins Spiel.

Auf der Suche nach einem Konzept der Altersvorsorge von Morgen

Thomas Schäfer (CDU), Stefan Grüttner (CDU) und Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Grüne) sind sich einig: Ihr Plan der Deutschland-Rente ist eine Alternative zu den derzeit vorhandenen Rentenmodellen. Die drei hessischen Minister für Finanzen, für Soziales und Integration, und für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung sind der Meinung, dass weder die aktuelle private noch die betriebliche Altersvorsorge einen Ausgleich der gesetzlich festgelegten Rentenkürzungen zu generieren in der Lage seinen.

Das zeigt etwa die geringe Inanspruchnahme der Riester-Rente. Die privatfinanzierte Rente wird staatlich durch Zulagen und Abzugsmöglichkeiten von Sonderausgaben subventioniert. Ihre Attraktivität hält sich trotz alledem in Grenzen. Nicht einmal fünfzig Prozent der Anspruchsberechtigten nutzen diese Chance. Ursprünglich als Lösung gegen Altersarmut ins Leben gerufen, hat die Riester-Rente den Ruf, gerade finanziell Bessergestellte zu begünstigen. Doch hat die Deutschland-Rente tatsächlich das Zeug zu einer echten Alternative?

Vorbild Norwegen

Norwegen sichert die finanzielle Sicherheit Ihrer älteren Bürger über einen Staatsfond ab. Die Erfahrungswerte des skandinavischen Landes dienen den drei Ministern aus Hessen als Vorbild. Mit einem breitgestreuten Portfolio an Anlagen und einem beachtlichen Anteil an Aktien erzielt der weltweit größte Fond eines einzelnen Staates über lange Strecken durchschnittliche Renditen von über fünf Prozent.

So ist die Deutschland-Rente geplant

Den hessischen Landesministern schwebt folgende Umsetzung vor Augen: Jeder Arbeitnehmer soll automatisch in einen Anlagetopf zahlen. Liegt kein aktiver Widerspruch vor, so werden Beiträge direkt vom Lohn abgezogen und dem Fond zugeführt. Verwaltet soll dieser dann vom Staat werden. So reduzieren sich Abschluss- und Vertriebskosten bei gleichzeitiger Erhöhung der Renditen.

Ist die Deutschland-Rente die bessere Wahl zur Riester-Rente?

In der hohen Zahl der unterschiedlichsten Riester-Pakete sehen Verbraucherschützer generell ein Hindernis. Die Förderung ist der Kritik ausgesetzt, zu kompliziert zu sein. Dies spiegelt sich zum Beispiel in den Abschluss-, Vertriebs- und Verwaltungskosten des Vertrags. Demgegenüber ist die automatische Beitragsabführung der Deutschland-Rente um ein Vielfaches einfacher.

Kommt die Deutschland-Rente?

Viele Verbraucherschützer sprechen sich für das neue Rentenmodell aus. Dahingegen kämpft die Versicherungswirtschaft heftig gegen die Einführung einer solchen Deutschland-Rente.

Das Bundesland Hessen will die Deutschland-Rente als Initiative in den Bundesrat einbringen. Die Aussichten auf Erfolg eines derart ambitionierten Vorhabens scheinen allerdings vor den Wahlen zum Bundestag 2017 ohnehin gering. Die Bundessozialministerin arbeitet gerade am Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge.

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