Kein Rückgang der Überschuldung in Deutschland

Nov 25, 2015 (0) comment

3,36 Mio. Haushalte in Deutschland sind nach einer aktuellen Studie überschuldet.

Das Institut für Finanzdienstleistung e.V. (iff) mit Sitz in Hamburg hat zu Beginn dieses Monats seinen Überschuldungsreport 2015 vorgestellt. Der Untersuchungsreport erschien bereits zum zehnten Mal. Insgesamt wurden 57.229 Haushalte aus allen Bundesländern befragt. Ziel war es, ein zuverlässiges Bild der Überschuldungslage derjenigen Haushalte und Personen zu zeichnen, welche Schuldnerberatungsstellen aufsuchten, um dort Hilfe zu erhalten.

Unter dem Schnitt sei laut Bericht kein Rückgang der Überschuldung in der BRD festzustellen, so die Experten des iff. Mit insgesamt etwa 3,36 Mio. überschuldeten Haushalten sei vielmehr ein Anstieg von ca. 60.000 gegenüber dem vorherigen Jahr zu verzeichnen. Die durchschnittliche Schuldenhöhe liege nun bei 32.500 Euro und habe im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls leicht zugenommen. Von der Gesamtheit aller Forderungen entfallen über 50% auf Banken.

Die Hauptgründe für Überschuldungen sind Arbeitslosigkeit, Einkommensarmut, gescheiterte Selbstständigkeit, Scheidung, irrationales Konsumverhalten und Krankheit. Ebenfalls ist festzustellen, dass sich Überschuldungen oftmals verfestigen. Eine separate Auswertung sogenannter Pfändungsschutzkonten bei der Schufa ergab, dass eine Vielzahl dieser Konten über 4 Jahre bestehen. Die Zahl derjenigen, die auf solchen Schutz angewiesen sind geht mittlerweile ebenfalls in die Millionen.

Schutz vor Überschuldung

Laut einem Beschluss des Bundeskabinetts vom Juli 2015 sollen Banken zukünftig verpflichtet, überschuldeten Kunden Alternativen zu deren aktuellen Dispokrediten anzubieten. Bankberater werden also stärker in die Pflicht genommen und sollen künftig neben der Unterbreitung günstigerer Kreditangebote auch auf die hilfreiche Arbeit von Schuldnerberatungsstellen hinzuweisen. Zu dieser Verpflichtung kommt es jedoch erst bei einer starken Verschuldung, was zu einer Kritik am Gesetzesentwurf führt .

Einen wirklichen Schutz vor Überschuldung gibt es also nicht. Hilfreiche Tipps, um eine Verschuldung von vornherein zu vermeiden, gibt es dennoch. Es kann beispielsweise helfen ein Haushaltsbuch zu führen, in dem man monatliche Einnahmen und Ausgaben festhält. Man sollte hierbei stets einen finanziellen Spielraum wahren. Es empfiehlt sich zudem, bei etwaigen Verbindlichkeiten immer möglichst schnell das Gespräch mit den Gläubigern zu suchen. So lässt sich oft eine Verlängerung oder Ähnliches erzielen. Auch Beratungsangebote wie beispielsweise die der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung können nützliche Informationen und Hilfe liefern. Ebenso bietet die Stiftung Warentest Informationen zu verschiedenen Möglichkeiten der Schuldenvermeidung und Entschuldung an.

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