Treffen die hohen Strafzinsen bald auch den Verbraucher?

Mrz 08, 2016 (0) comment

Müssen Verbraucher bald die Strafzinsen der Banken mittragen?

Auf dem Kapitalmarkt herrscht auch beinahe zehn Jahre nach dem Beginn der Finanzkrise noch nicht wieder eitel Sonnenschein. Die Zeiten in welchen Banken positive Zinsen für das Parken ihres Geldes bei der EZB bekamen, liegen lange zurück. Der Strafzins für Bankeinlagen liegt derzeit bei 0,3 Prozent. Da stellt sich die Frage, ob diese hohen Zinsen nicht auch beim Verbraucher ankommen?

Weshalb erhebt die EZB Strafzinsen für Bankeinlagen?

Erst im vergangenen Dezember hatte die EZB ihren Strafzins für Bankeinlagen nochmals von 0,2 Prozent auf 0,3 Prozent erhöht. Der Grund dafür ist das Ziel der EZB, die Preise stabil zu halten. Durch die hohe Zinsbelastung sollen Banken dazu gedrängt werden, ihr Geld in Form von Krediten an Verbraucher in Umlauf zu bringen. So erhoffen sich die Währungshüter vom Strafzins einen konjunkturellen Aufschwung und damit einhergehend steigende Preise. Eine Teuerungsrate von knapp 2,0 Prozent gilt dabei als Vorgabe.

Greifen die Maßnahmen der EZB?

Neben den Strafzinsen hat die EZB eine Reihe weiterer Maßnahmen vorgenommen; etwa ein groß angelegtes Kaufprogramm für Anleihen. Der angestrebte Preisanstieg liegt dennoch in weiter Ferne. Die Inflationsrate der Eurozone lag im Januar bei gerade einmal 0,3 Prozent. Auch in Deutschland fiel die Teuerungsrate, maßgeblich beeinflusst von den weiter sinkenden Ölpreisen. Derzeit liegt sie gar bei Null.

Auch die Arbeitslosigkeit ist in der Eurozone weiterhin besonders hoch. Bei seiner Sitzung am 10. März will der EZB-Rat über weitere Schritte entscheiden. So könnte die EZB etwa die Zahl monatlicher Wertpapierkäufe erhöhen. Innerhalb des EZB-Rates ist dieser Lösungsweg umstritten. Experten halten eine erneute Erhöhung des Strafzinses für wahrscheinlicher.

Wirkt sich der Strafzins bald auch auf Privatkunden aus?

Sparer können aufatmen. Die meisten Kreditinstitute schließen Auswirkungen wie etwa Strafzinsen für Privatkunden weiterhin aus. Für kommerzielle Investoren wie Pensionsfons oder Versicherungen allerdings stellt sich die Lage anders dar. Gerhard Gradke, der Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen spricht ganz offen aus, dass die „Parkgebühren“ bei solchen Kunden mitbezahlt werden müssten.

Für Versicherer wird es immer schwieriger, lukrative Anlagemöglichkeiten für das Geld ihrer Kunden zu finden. Indirekt treffen damit die Maßnahmen der EZB auch Sparer, die ohnehin Einbußen durch den niedrigen Zinsen erdulden müssen. Der Allianz-Chef Oliver Bäte kommentiert die Entwicklung so: „Dem Sparer wird in die Tasche gegriffen, und irgendjemand anders kriegt das Geld – ich glaube nicht, dass das gut ist“.

Allerdings sei die Lage nicht so ernst, wie es dem ersten Anschein nach wirke, beruhigt etwa der Chefvolkswirt der KfW-Bank Jörg Zeuner. Da eine Erholung des Rohölpreises zu erwarten sei, sieht Zeuner für 2017 eine Inflationsrate in Höhe der angestrebten zwei Prozent als sehr realistisch.

Bild-Quelle: © Shutterstock/Lisa S.

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